Ich sag mal, dieses Jahr war das wunderbarste Mal in Taizé. Leider kam ich nicht so wirklich zum filmen. Dies sind die einzigen brauchbaren Clips in einer Stunde ein bisschen zusammengeschnitten.
Eigentlich hatte ich vor, eine Art Videotagebuch zu machen. Ich hab am Tag vor der Abreise angefangen und dann während der Reise, wenn ich auf irgendwas warten musste, weitergemacht, ein bisschen in die Kamera zu reden. In Taizé selber kam ich erst am zweiten Tag dazu. Spontan etwas sinnvolles in die Kamera zu sagen ist aber nicht so einfach und deshalb waren meine „Einträge“ etwas dröge. Im Video seht ihr, wie ich mich aus Versehen noch bisschen gefilmt hab, während ich nachdenke, ob mir noch was sinnvolles einfällt. Mir fiel nichts sinnvolles ein.
Die ersten Tage waren also geprägt von „ich muss irgendwelche Sachen von Taizé filmen!“ Also lief ich jeden Tag mit der Kamera am Mann herum, habe sie aber nie ausgepackt.
Irgendwann hab ich mir gesagt, ich kann es auch lassen. Ich will mir die geile Zeit nicht andauernd mit dem Zwang, etwas zu filmen, versauen. Vielleicht mache ich noch mal einen größeren Film von Taizé oder über Frère Roger – dann mit etwas Plan, einem Stativ und gegebenenfalls mit Hilfe und Genehmigung von den Brüdern dort. Dann wird da was solides draus.
Soviel zu diesem aussagekräftigen Video. Nun ein bisschen zur Sache selber.
Es war lange nicht klar, ob ich wirklich fahre. Ich hatte immer Lust aber es hat sich anfangs nichts ergeben. Da schrieb mich Hetty aus den Niederlanden an, sie fahre nach Taizé. Ein paar Rostocker, über die ich Hetty vor zwei Jahren kennen gelernt habe in Taizé, wollten auch kommen, nur ein bisschen später. Im Prinzip hätte ich mit denen mitfahren können, hätte ich nicht anschließend auch noch was vor gehabt. Also schaute ich, wie ich am billigsten allein dort hinkomme. Letztendlich sah das so aus: Ich fahre mit dem Zug über Berlin nach Eberswalde. Dort schließe ich mich einer Gruppe an, die im Bus noch ein paar freie Plätze hat, und fahre mit denen direkt nach Taizé. Ich buche aber nur die Hinreise. Zurück werd ich schon jemanden finden, der mich mitnehmen kann nach Hamburg oder Berlin.
Die Hinfahrt war etwas anstrengend, nicht zuletzt durch die Leute im Bus. Nicht unfreundlich, aber anstrengend.
Sonntag in Taizé angekommen, wollte ich mir nur eine Essenkarte holen und wurde gleich dazu verdonnert, solche jene zu verkaufen. So hatte ich für den ersten Tag gleich die Aufgabe, zusammen mit einem ganz coolen Belgier Meal-Tickets an Italiener zu verteilen. Viel war nicht zu Tun aber es war äußerst heiß.
Meine Arbeit in den folgenden Tagen war es, mit einem Team von 16 Leuten sämtliche Klinken und Knöpfe auf dem Gelände abzuwischen. Das ganze hieß dann Special Cleaning. Schweinegrippe lässt grüßen. In dem Team waren ein paar sehr tolle Leute, besonders die aus Litauen und Italien. Mit denen mochte man auch über die Arbeit hinaus was unternehmen. Best Wishes to Karolina, Ieva, Claudia, Paulius and Francesco!
Die Gesprächsgruppe am Nachmittag war im Prinzip super, auch wenn ich ansonsten nicht so viel mit den andern gemacht habe. Das tollste war, dass ich einziger Deutscher war. Das war so schön entspannend.
Ansonsten war es super einfach, als Einzelperson ohne Gruppe Anschluss zu finden. Man brauch nur die richtigen T-Shirts anziehen oder aussehen wie ein Schwede ;)
Außerdem brauch man sich als Einzelperson nicht um lästige Gruppentreffen mit der eigenen Gruppe kümmern. Independence!
Was dieses Mal für mich sehr neu war, ich war nicht mehr der Jüngste. Meine Bibelgruppe war ausnahmsweise exakt eingeteilt, nur Gleichaltrige. Und ansonsten habe ich auch einige Jüngere kennen gelernt. Das war eine total neue Erfahrung, nicht als 16-jähriger unter durchschnittlich 22-jährigen zu sein, sondern als 17 jähriger unter durchschnittlich 17-jährigen. An dieser Stelle Schöne Grüße an Skollan und Pierre! Best Wishes to my Sharing Group!
Wer mehr von der Atmosphäre erfahren will sollte auf jeden Fall hinfahren. Es lohnt sich. www.taize.fr
Zum Ende der Woche wurde ich zunehmend unruhiger – wie nach Hause kommen? Letztendlich fand ich zwei Geschwister, die nach bei Stralsund wollten. Die konnten mich dann sehr netter Weise mit nach Rostock bringen. Schöne Grüße auch an Phillip und Patricia! Nach einer entspannten Fahrt kamen wir gegen drei Uhr morgens in Rostock an. Zwei Stunden warten und mit dem ersten Zug kurz nach fünf nach Hause. Gegen sechs Uhr in Schwerin, nach Hause gegangen, die Eltern überrascht, dass ich schon so früh da bin, mit ihnen gefrühstückt, kurz umgepackt, Mails abgecheckt und gegen 10 wieder abgereist – canoeing! Fortsetzung folgt.
gabriel