Donnerstag vor einer Woche ging es für mich wiedermal los auf Reisen, Port Elizabeth, Südafrika. Flug über Paris Charles de Gaulle und Johannesburg. Zwei Flughäfen wie jeder andere. Etwas größer sicherlich, unübersichtlich aber Umsteige-Schwierigkeiten, nein. Man muss eben den Schildern folgen. Nach dem Nachtflug bin ich ausgeschlafen in Johannesburg gelandet. In der gleichen Zeitzone zu landen hat schon so seinen Vorteil. Nun ja, gut, ausgeschlafen ist vielleicht übertrieben aber es hat ausgereicht, um noch am selben Tag nach Hogsback zu fahren und den Roadtrip zu beginnen.
In Hogsback, einem Bergort in 1225 Meter über dem Meeresspiegel, gibt es ein Hostel, in dem das Leben auf das Wesentliche beschränkt ist und einen so auf die unglaubliche Luxuriösität im Alltag hinweist. Strom gibt es kaum und wenn, dann über Solarzellen. Fließend Wasser kommt aus einer Quelle, warm Wasser von einem Holzofen. Wärme entsteht durch den Lehmofen, die Hunde und die Katzen. Allein das simple Leben und die nette Gemeinschaft mit der Gruppe aus Thilos Wohnsiedlung war ein Erlebnis für sich. Am ersten Tag hat es leider geregnet, doch da es in der zweiten Nacht aufklarte, konnten wir den nächsten Tag eine Wanderung zu Wasserfällen und Freiluft-Badewannen mit Blick auf die Berge und den Wald machen.
Den Tag darauf haben Thilo und ich uns auf den Weg nach Chintsa gemacht. Der Balkon des dortigen Hostelzimmers bot einen hammer Blick auf den Strand und eine Flussmündung in den Indischen Ozean, eingerahmt durch Palmen, gekrönt durch südafrikanische Herbst-Abend-Sonne.
Wenn auch eingeschränkt durch Ebbe und ein entsprechend flaches Flussbett, die Kanutour am nächsten Vormittag in der Lagune haben wir uns nicht nehmen lassen.
Von Chintsa führte uns Fred, der geliehene CityGolf, nach Port St. Johns. Man glaube es kaum, doch auch von dort aus wurde uns ein Blick in eine andere Bucht mit anderem Fluss geboten. Den folgenden Tag haben wir mit Yolanda, einem lokalen Youngster, eine Küsten- und Dschungel-Wanderung gemacht. Sechs Stunden in südafrikanischer Natur mit einem Local und drei Hunden wandern, da kann man schon das eine oder andere erleben. Natur pur eben, mit jagenden Hunden, wucherndem Dachungel und barfüßigem Yolanda!
Unser letztes Ziel war Coffee Bay, berühmt für wunderbare Surf-Strände und hohen Gras- und Pilz-Konsum. Nachdem wir dem lokalen Dealer entkommen waren und im Hostel eingecheckt hatten, wurde uns noch während wir unseren „Free Welcome Drink“ genossen, der Ausflug auf den nächsten Hügel angepriesen, um den Sonnenuntergang zu genießen. Gesagt, getan. Anschließend bot sich uns ein vorzügliches Abendessen und der lange Abend mit vielen Bekanntschaften nahm seinen Lauf.
Unseren letzten „Reise-Tag“ haben wir uns auf eine abschließende Wanderung entlang der Küste zu dem ominösen „Hole in the Wall“ gemacht, einem großen Felsen mit großem Loch am Rande des großen Ozeans. Das war ein bisschen spektakulär aber dennoch eben nur ein Felsen mit Loch.
Noch am selben Nachmittag mussten wir uns jedoch schon auf den Rückweg nach Port Elizabeth begeben. Neun Stunden Fahrt und eine nette Mitternachts-Unterhaltung am Straßenrand mit einem Police Officer im Einsatz haben den Roadtrip mit Thilo und Fred schließlich abgerundet.
Zurück in Port Elizabeth musste Thilo schließlich ein bisschen fürs Studium arbeiten und ich habe die Zeit genutzt, um die Attraktionen der näheren Umgebung kennen zu lernen: eine Tour durch den Kragga Kamma Game Park mit all seinen Giraffen, Geparden, Büffeln und anderen Tierchen und Surfen bei Sonnenuntergang im nahen Nature Reserve. TIA – This Is Africa.
Jetzt werde ich meine sieben Sachen wieder zusammenpacken, denn morgen muss ich Thilo und Südafrika leider schon wieder verlassen.
Kurz und knackig, ein geiler Urlaub.
gabriel