Sydney 2nd

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Max hat Hendrik, mich und Brian von Bulahdelah nach Sydney gefahren. Hendrik und ich vorne in der Fahrerkabine des Abschlepp-Trucks, Brian auf der Ladefläche. In Sydney haben wir Brian an eine Firma verkauft, die ihn ausschlachtet. Eine Reparatur hätte keinen Gewinn gebracht. In einer dunklen Seitenstraße, die von einer einsamen Laterne schwach beleuchtet wurde, hat Brian seinen Besitzer gewechselt. Abschied von einem Freund. Aber auch Abschied von einer großen Last, Geldfresser, Sorgenkind.

Nun sind wir in Billabong Gardens. Für mich hat es sich fast angefühlt, als würde ich nach Hause kommen. Wir treffen alte Bekannte und viele neue Gesichter, die Familie im Hostel begrüßt uns mit einem freundlichen Willkommensbier.

Nach dem Autoverkauf dachte ich, habe ich keine Sorgen mehr. Die Jobagentur vom letzten Sydney-Besuch gibt mir schnell einen Job und ich kann schön sparen. Aber wie immer kommt es anders. Die Agentur hat momentan offensichtlich Probleme, alle ihre Leute unterzubringen. Ich warte seit über einer Woche auf einen Job und das Geld verrinnt. Aber noch schlimmer ist: ich langweile mich zu Tode.

Wenn man morgens aufwacht und schon nach einer halben Stunde nicht mehr weiß, was man machen soll. Wenn alle arbeiten und man fast alleine im Hostel hängt. Wenn kein Geld übrig ist für Unternehmungen in der Stadt. Wenn der Tag nicht rumgehen will. Wenn man aber immer bereit sein muss für den Anruf von der Agentur, der nicht kommt. Fühlt sich so arbeitslos an?

Doch Sport hilft. Frisbee ist mein Sport. Frisbee spielen mit Hendrik oder anderen ausm Hostel. Im Park, an Bondi Beach, so oft wie möglich. Aber wenn keiner da ist?
Ich habe gegoogelt. Es lässt sich alles finden. Donnerstag war ich beim SUUFC, dem Sydney University Ulimate Frisbee Club. Mit meinen Brüdern habe ich von Zeit zu Zeit Ultimate Frisbee gespielt, ein Mannschaftssport um die Flying Disc. Im SUUFC habe ich endlich auf ordentlichem Feld mit großen Mannschaften gespielt. Einmal pro Woche kann ich dem Training beiwohnen und meine viele Zeit füllen, rennen, fangen, werfen, mich auspowern. Ich glaube, ich habe meinen Sport gefunden. Und mit jeder Frisbee fällt ein Stück lange Weile von mir.

Ich hoffe dennoch auf einen Job für die letzten Wochen. Wenn das nichts wird, muss ich improvisieren.

gabriel

  2 comments for “Sydney 2nd

  1. Hendrik
    8. Mai 2011 at 18:27

    Herzallerliebster Gabriel,
    Ich kann all dem, was in deinem Artikel gesagt wird, mit bestem Wissen und Gewissen zustimmen. Ich danke dir auch für deine wunderbaren Ausführungen des Willkommensbieres bezüglich.
    Wie ergeht es dir, während du hier so neben mir kleine Unterkünfte aus Visitenkarten bastelst? Du scheinst ein wenig gelangweilt, aber vielleicht täuschen mich auch meine trüben Augen.
    Die Nächte hier sind inzwischen jedenfalls recht kalt, wie du wohl selbst feststellen konntest. Hältst du noch Kontakt zu Lotte in Weimar? Gerade letztens schrieb ich ihr einen Brief, nachdem sie mir von ihren Leiden mit dem jungen Werther berichtet hatte. Das Wetter im fernen Heimatland ist nun aber wohl auch sehr schön, sodass sie viele Spaziergänge unternehmen kann.
    Alles in allem erfreue ich mich immer wieder an der Redundanz meiner sämtlichen, an diesem Tisch entstandenen, schriftlichen Werke. Jedoch sollten die Menschen über die Kartoffel in Europa informiert werden, es ist ein wichtiges Thema.
    Ich danke für deine Aufmerksamkeit, auf morgen, bis Wiedersehen

  2. 9. Mai 2011 at 17:51

    Wird schon Gabi, keine Sorge! Oder komm ins Camphill…da wird Dir nie langweilig und das Bier gibts hier auch! :)

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